Richard Gappmayer ist einer der gefragtesten Wirtschaftscoaches und Selbstführungsexperten im deutschsprachigen Raum. Sein Erfolgsrezept ist ein ganzheitliches und beinhaltet auch Elemente, die es nicht in jeder Unternehmensberatung oder in jedem Coaching gibt. Zum Beispiel die Philosophie des Shaolin. Was das mit Wirtschaft und Führungskompetenz zu tun hat und wieso dieser Ansatz so erfolgreich ist, darüber haben wir uns mit Richard Gappmayer im Interview unterhalten. Als besonderer Schwerpunkt im ersten Teil des Gesprächs tut sich dabei das Prinzip der Achtsamkeit hervor.

Achtsamkeit ist der Grundpfeiler für Zufriedenheit und Erfolg – Richard Gappmayer im Interview

Herr Gappmayer, Sie haben im letzten Interview schon teilweise erklärt, weshalb Ihr Unternehmensberatungs-Ansatz sich von den herkömmlichen Vorgehensweisen unterscheidet und was hier entscheidend ist. Können Sie uns hier mehr von Ihrem erfolgreichen Konzept erzählen?

Mein persönliches Shaolin-Konzept ist ein Denk- und Handlungskonzept, das auf der jahrtausendealten Weisheit der Shaolin und meinen innovativen Coaching-Ansätzen basiert. Es hilft Unternehmern und Führungskräften, sich wirksam aus der Stressfalle zu befreien und sich hin zu einem souveränen wie nachhaltig erfolgreichen Arbeits- und Führungsstil zu entwickeln. Wir können von den Shaolin-Mönchen so immens viel lernen. Sie verfügen über eine jahrtausendealte Weisheit, die speziell Unternehmer und Führungskräfte dabei unterstützen kann, in Zeiten großer wirtschaftlicher Umbrüche oder Orientierungslosigkeit reif, weise und dauerhaft erfolgreich zu sein.

Der Erfolg jeder Maßnahme zur persönlichen Entwicklung – für den Einzelnen oder für das Team beziehungsweise das Unternehmen – beginnt mit dem Impuls zur Veränderung der eigenen Sichtweisen. Entscheidend für eine wirksame Veränderung ist dann der Transfer dieses Impulses in den Arbeitsalltag. Gerade für die Implementierung eines neuen Business-Denkens sind die Weisheiten der Shaolin wichtige Transferwerkzeuge, weil sie nachhaltig wirken. Es kommt so nicht zum Jo-Jo-Effekt oder Verpuffungseffekt, wie es oftmals bei herkömmlichen Unternehmensberatungen beziehungsweise Fortbildungsevents der Fall ist.

Sie haben in jenem Interview ebenfalls schon erwähnt, wie wichtig die Vier Säulen des Lebens sind. Die wichtigste Säule dabei ist die Achtsamkeit. Wie können wir dies im wirtschaftlichen Zusammenhang verstehen? Und wie kann uns allen diese Achtsamkeit im stets hektischen Arbeitsalltag gelingen?

Ich habe darauf für meine Klienten – und auch für mich selber – immer dieselbe Antwort: Das Hier und Jetzt ist, wie es ist! Wer das schon einmal als Tatsache akzeptiert, braucht viel weniger Energie und Kraft. Mittlerweile ist es empirisch mehrfach bewiesen, dass Achtsamkeitstraining wegführt vom bloßen Funktionieren hin zu einem qualitativ hochwertigen Zustand des Erlebens. Das funktioniert deswegen, weil wir uns im Zustand dieser Achtsamkeit nicht mehr nur vom Verstand leiten lassen, sondern auch für die eigenen Bedürfnisse und Gefühle empfindsam werden. Diese Offenheit schafft neue Möglichkeiten und vergrößert automatisch die eigenen Erfolge, weil sich die Art und Weise, wie wir etwas tun, drastisch verbessert.

Ein erfolgreicher Unternehmer oder Führungskraft weiß, dass Unachtsamkeit dazu führt, Wichtiges zu verpassen oder Fehler zu machen. Und das wiederum kostet richtig Geld. Achtsamkeit ist also ein wesentliches Werkzeug für Erfolg.

Was macht einen wirklich achtsamen Menschen aus und was ist anders, wenn wir achtsam sind?

Ein achtsamer Mensch und Mitarbeiter lässt sich nicht von den diversen, uns allen bekannten Störfaktoren, wie Unwesentlichem, Unangenehmem, Gerüchten, Stress, Vorurteilen, Ärger oder Angst, ablenken. Er widmet seine volle Aufmerksamkeit dem, was er in diesem Moment gerade tut und erlebt, und ist dadurch sehr viel effizienter und produktiver. Dieses vollständige Bewusstsein im Alltag erhöht zudem die Fähigkeit, sich selbst und die Umwelt wirklich zu verstehen. Daher empfiehlt sich Achtsamkeit besonders in schwierigen oder konfliktreichen (Führungs-) Situationen, um sich Klarheit zu verschaffen.

Achtsame Menschen gehen von außen nach innen und dadurch näher zu sich und werden so zu ihren wahren Bedürfnissen und ihrer echten Motivation bezüglich ihres Lebens und ihres Berufs finden. Sie hören genauer hin, welche Beweggründe andere Menschen veranlasst haben, etwas zu tun oder zu unterlassen. Statt unreflektiert zu reagieren, wägen sie je nach Situation ab, was in dem Moment richtig oder falsch ist. Eine Fähigkeit, die besonders für Führungskräfte ein enormes Plus in ihrem herausfordernden Führungsalltag darstellt.

Ein achtsamer Mensch hat auch nie das Gefühl, etwas zu verpassen. Er macht stets das Beste aus dem, was ist. Das führt zu höherer Zufriedenheit und viel mehr Gelassenheit im Leben. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung nur sagen: Geschäfte zu machen mit achtsamen Menschen schafft ein sehr gutes Gefühl von Vertrauen und Augenhöhe.

Unternehmen verzetteln oder zersplitten sehr oft ihre Kräfte und Ressourcen. Wie kann es Führungskräften in diesem Zusammenhang gelingen, hier fokussiert zu bleiben, um genau zu unterscheiden, was „wichtig und was „dringend“ ist?

Im Alltag haben wir oft keine Möglichkeit, uns im Detail darauf zu konzentrieren, was wichtig und richtig ist, weil unsere Aufmerksamkeit von der Vielfalt der Pflichten, Tätigkeiten und Anforderungen, die auf uns einprasseln, absorbiert wird. Unser Gehirn ist ständig voll mit „Müll“, der uns daran hindert, klar zu sehen und tiefere Zusammenhänge zu erkennen. Ruhe ist hier das Gebot des Moments. Denn sie schafft Fokussierung und Klarheit. Sie können Ihre Gedanken ganz bewusst klären, indem Sie Ihre Konzentration von der Ablenkung abziehen und auf eine einzige Sache richten.

Eine gängige Praxis, um das zu üben, ist die Meditation. Sie bringt Ihren „verschmutzten“ Geist zur Ruhe, öffnet für Sie neue Möglichkeiten, die gerade vor Ihnen liegen. Außerdem verbessert es die Qualität des Erlebens. Viele Unternehmer und Führungskräfte stehen dem Begriff „Meditation“ eher skeptisch gegenüber, weil sie ihn in die Schublade der Esoterik packen. Damit bringen sie sich um einen hohen Nutzen! Wenn Sie meditieren, richten Sie Ihren Blick nicht nach außen, wo Sie im Moment vielleicht nur Chaos sehen oder Stress und Druck verspüren, sondern nach innen. Dort finden Sie sich selbst und das, was Sie gerade brauchen. Meditation ist nichts anderes als eine fokussierte Ruhepause, mit dem Ziel, dass Sie sich erst sammeln und anschließend mit erfrischtem Geist das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden.

Mit der Meditation lernen wir, den Verführungen unserer eingeschliffenen Denkmuster nicht ständig nachzugeben. Und genau das ist der ideale Nährboden für Achtsamkeit.

Vielen Dank, Herr Gappmayer, für die spannenden Ausführungen zu Ihrem Beratungsansatz und welche Rolle das tradierte Wissen der Shaolin dabei spielt! Insbesondere die Achtsamkeit bewährt sich als grundlegendes Instrument zum Erfolg – davon können viele Führungskräfte etwas lernen. Im zweiten Teil des Interviews geht es dann um die konkrete Umsetzung; sowie handfeste Tipps, wie das jahrtausendealte Wissen gerade in der heutigen Zeit erfolgsentscheidend eingebracht werden kann.

Das Interview mit Richard Gappmayer führte Oliver Foitzik, Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO sowie Geschäftsführer der FOMACO GmbH.

Link zum Originalartikel auf www.agitano.com