Im Paradigmenwechsel der Digitalisierung entsteht Erfolg durch Vielfalt und Vernetzung. Durch das Zusammenspiel von Organisationsstrukturen, der Mitarbeiterbefähigung sowie Technologie, was sich in einem Change-Ansatz widerspiegeln muss, und zwar zeitgleich, nicht nacheinander. Nur dann können Wirkungszusammenhänge entstehen! Was nützen Digital Leadership Programme, wenn die Führungskräfte über keinerlei technologisch gut ausgestattete Infrastruktur verfügen. Und was bringt das intensivste Social Network, wenn interne Prozesse daran hindern, zu experimentieren. Nichts! Deshalb besteht eine zentrale Aufgabe von Führungskräften darin, Systembrüche zu beseitigen, indem integrierte Lösungen geschaffen werden, die Komplexität berücksichtigen, statt sie zu verhindern.

Was es jetzt braucht

Zunächst müssen unsere Politiker aufhören, hart erarbeitete Steuergelder für unsinnige Umverteilungen zu verplempern, um Wahlen zu gewinnen. Stattdessen sollten wir massiv in digitale Infrastruktur, Wachstumsförderung des Mittelstandes, in Spitzenforschung, Startups und Bildung investieren. Wir müssen mehr Frauen in Vollzeit und bei gleichem Lohn in den Arbeitsmarkt integrieren. Wir müssen Arbeitsarchitekturen und Organisationsstrukturen verbessern.
Unser Ziel muss es sein, Österreich in einen Magneten für Wissenschaftler, Forscher und Unternehmer aus der ganzen Welt zu verwandeln. Für Experten, die zukünftige Beschäftigungstrends und -bedürfnisse vorhersehen. Wir müssen junge Menschen dazu befähigen, mit und neben Maschinen zu arbeiten, die immer intelligenter und stärker vernetzt sein werden, statt mit ihnen zu konkurrieren. Denn diesen Kampf würden sie ganz klar verlieren! Es sollte also unsere primäre Aufgabe sein, ganze Denkfabriken für die Arbeitswelten von Morgen zu gründen!

Die Arbeitskompetenzen im globalen Wandel

Die Welt beschleunigt immer mehr und stellt im digitalen Zeitalter neue Anforderungen an die Menschen und ihre Fähigkeiten. Prognosen gehen davon aus, dass ein Drittel der Kompetenzen, die wir heute brauchen, in fünf Jahren ganz anders aussehen wird. Das World Economic Forum sagt voraus, dass 65 % der Jobs, in denen die Generation Z zukünftig arbeiten wird, heute noch nicht existieren. Wir müssen uns ständig weiterentwickeln, um mit dem Fortschritt Schritt halten zu können! Dazu kommt, dass in internationalen ökonomischen Beziehungen der Wettbewerb und der Leistungsanspruch an uns alle deutlich steigen werden.
Bilden wir unsere Jugend aktuell dahingehend aus? Zu wenig! Und die Aussage vieler Eltern: „Mach Matura, gehe zur Universität, dann wirst du immer einen sicheren Job haben!“ hat mit der Realität nichts mehr zu tun. Es sind nicht mehr Titel oder Status, die über den beruflichen Erfolg entscheiden, sondern die permanente Weiterentwicklung der eigenen Stärken, der digitalen Kompetenz, Selbstfürsorge, der sozialen Kompetenz und Kreativität.
Wir stehen in der Selbstverantwortung, uns ständig weiter zu entwickeln. Diese Aufgabe wird niemand für uns übernehmen. Schon gar nicht unsere veralteten Aus- und Weiterbildungssysteme. Die meisten bestehenden Programme bieten siloartige Trainings an, die von zweit- oder drittklassigen Trainern vermittelt werden, von Zeit und Ort abhängig und nur wenig auf individuelle Kenntnisse und Bedürfnisse ausgerichtet sind. Das ist frustrierend und ein klarer Attraktivitätskiller für talentierte junge Mitarbeiter. Wer den modernen Ansprüchen einer nutzenorientierten Weiterbildung als Unternehmen nicht nachkommt, wird seine Talente an die Konkurrenz verlieren.

Die digitalen Könner der Millennials Generation

Wer sind eigentlich die Menschen, die wir als Millennials bezeichnen? In Zahlen ausgedrückt sind die Millennials die Gesamtheit der Generation Y (Geburtsjahrgänge 1980 – 1995) und die Generation Z (Geburtsjahrgänge 1995 – 2010). Viele von diesen Menschen sind in Wohlstand aufgewachsen. „Macht was euch Spaß macht!“ war das Credo ihrer Eltern. Sie wurden grundsätzlich in gute Voraussetzungen hineingeboren und leben in einer Zeit der Multi-Optionalität nach dem Motto: Die Welt steht uns offen!
Anders als ihre Eltern leben die Millennials keine Drei-Phasen-Biografie, sondern Multigrafien zwischen Vollzeitbeschäftigung, Selbstständigkeit, Sabbaticals, Auslandsaufenthalten und dem Springen zwischen Branchen. Davon geht zumindest das World Economic Forum aus. Man wird viel öfter die Jobs wechseln, um sich horizontal zu entwickeln, statt sich über Jahre hinweg mühselig auf der vertikalen Karriereleiter hoch zu schuften. Wenn Millennials das Gefühl haben, in einem anderen Unternehmen ein interessanteres Arbeitsumfeld zu finden, sich dort besser entwickeln zu können oder mehr Wirkkraft zu erzeugen, dann sind sie ganz schnell weg.
Millennials werden in Kürze als größte Gruppe den gesamten Arbeitsmarkt dominieren. Und niemand ist besser geeignet als diese Generationen, die Entwicklungen voranzutreiben, zu erforschen und zu steuern, denn sie sind in dieser Zeit aufgewachsen. Sie haben ein digital geprägtes, vernetztes und kollaboratives Mindset und die Deutungshoheit über die wichtigste Massentechnologie unserer Zeit: Das Internet!

Deswegen sollte jedes Unternehmen sich mit diesen Generationen intensiv auseinandersetzen, um zu verstehen, wie sie ticken, um sie entsprechend zu fördern und zu fordern. Millennials sind die Treiber des Kulturwandels in jedem Unternehmen!

Elektropraxis Magazin 02/22, Beitrag 16.05.2022