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Wenn wieder mal die Selbstzweifel überwiegen sollten, wenn wir uns selbst kritisieren und „runtermachen“ ist Selbstmitgefühl ein Weg, uns wieder aus diesem emotionalen Sumpf zu ziehen. Doch was bedeutet es, wenn wir mit uns selbst mitfühlend sind? Menschen mit einer großen Fähigkeit zum Selbstmitgefühl haben Verständnis für sich, wenn es in ihrem mal Leben nicht läuft. Sie erwarten kein Allzeithoch, und sie wertschätzen sich auch dann, wenn sie nicht so glänzend dastehen oder mit dem Schicksal hadern. Schon Seneca beschrieb die wichtigste Fähigkeit des Menschen so: „Freund zu sein für mich selbst“. Das heißt, sich selbst nicht gleichgültig zu sein, sondern sich um sich zu kümmern, für sich da zu sein, sich der Sorge für sich zu befleißigen und auf diese Weise nie allein zu sein.

Auch in schwierigen Zeiten denken selbstfreundliche Menschen nicht, dass nur sie zu den Pechvögeln gehören und alle anderen das Glück gepachtet hätten.

Selbstmitgefühl ist übrigens nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine unverzichtbare Voraussetzung für unser seelisches Gleichgewicht und kann auch eine wirksame „Waffe“ gegen Burnout sein. Pflegende Angehörige, überlastete Eltern, Krankenschwestern, Altenpfleger, und alle anderen vom Ausbrennen bedrohten Menschen können durch liebevolle Zugewandtheit zu sich selbst dafür sorgen, schwierige Situationen nicht zusätzlich durch überflüssige Selbstkritik erschweren.

Tips Kirchdorf, KW 39/20, Seite 46